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 Betreff des Beitrags: Hermann Consten
BeitragVerfasst: 29.10.2007, 23:36 
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Ich bin mir zwar nicht hundertprozentig sicher, ob das so erlaubt ist, aber ich zitiere hier mal einen Text aus der Thüringer Landeszeitung vom 26.10.2007 (Quelle: http://www.tlz.de) zum Thema Hermann Consten, der ja in den 1920er Jahren in Bad Blankenburg gelebt hat:

Zitat:
Ethnologe und Spion

Erfurt. (tlz) Ein Foto zeigt den Aufmarsch der Jungen Pioniere, hinter ihnen sieht man den Rundbau des Kongressgebäudes der Revolutionären Volkspartei in Ulan Bator. Das Foto daneben ist ebenfalls im Jahre 1929 in der mongolischen Hauptstadt aufgenommen worden - es zeigt Menschen auf dem Weg zur Prozession beim buddhistischen Maidari-Fest. Und wiederum daneben sieht man die Aufnahme vom feierlichen Ritual des buddhistischen Totenmahls für den plötzlich verstorbenen Ministerpräsidenten der sozialistischen Regierung. Kontraste, wohin man auch schaut.

"Bilder aus der Ferne - Historische Fotografien des Mongoleiforschers Hermann Consten" nennt sich lapidar die Erfurter Sonderausstellung des Museums für Thüringer Volkskunde. Doch diese Schau bietet viel mehr - zum einen durch die zahlreichen ethnographischen und persönlichen Gegenstände aus dem Nachlass Constens, zum anderen gibt sie Einblick in das abenteuerliche Leben dieses Mannes, der mongoleikundiger Kartograph, Geograph, Ethnologe, Spion, Militärberater, Linguist und Buddhismusforscher in einer Person war.

Ein Weltenbummler war dieser 1878 in Aachen geborene Consten, der sich erst in den deutschen Kolonien in Afrika aufhielt, bevor er nach Moskau ging. Dort wurde er Mitglied der Kaiserlich-Russischen Geographischen Gesellschaft und eignete sich erste Grundkenntnisse der mongolischen Sprache an sowie der Ethnologie und Geographie der mongolischen Völker. Von 1907 bis 1913 unternahm er von Moskau aus mehrere Expeditionen in die Äußere Mongolei. Was er an Fotos und Grabungsfunden mitbringt sowie an kartographischen Aufzeichnungen - etwa von Poststationen, Telegrafenlinien, Klöstern und Tempeln - machte ihn zu einem beachteten Asienforscher. 1911 erlebt er die blutigen Auseinandersetzungen mit zwischen den um Unabhängigkeit kämpfenden Mongolen und China und informiert auch die russische Seite darüber. Im selben Jahr wird er zu einem mongolischen Grafen, einen Gun, ernannt - in der Erfurter Schau sind die Insignien zu sehen, etwa der reich bestickte Seidenmantel und der Kopfschmuck. In der gleichen Vitrine liegt auch der mit Schriftzeichen versehene Jade-Armreifen, der Consten Unterkunft und auch Schutz in allen Lamaklöstern gewährte.

Zahlreiche Tibetika belegen in der Ausstellung, wie stark der Forscher sich mit der mongolischen Ausformung des Lamaismus beschäftigte. Im ersten Weltkrieg war er in geheimer Mission in der Türkei und dann in Ungarn tätig, wo er enttarnt wurde. Anfang der 20er Jahre ließ er sich in Bad Blankenburg nieder, von wo aus er Vortragsreisen im gesamten deutschsprachigen Raum unternahm. Eine Reihe von ihm verfasster Bücher über die Mongolei erschienen.

Seine Wohnung in Thüringen wurde zum Treffpunkt prominenter Asienforscher, darunter der berühmte Sven Hedin. Ein Foto in der Ausstellung zeigt Consten an der Seite des mongolischen Erziehungsministers Erdene Batukhan, der ihn in Bad Blankenburg besuchte und in seine Heimat einlud.

Als Consten 1928/29 von China aus eine erneute Mongolei-Expedition antreten wollte, behinderte erst ein früher Wintereinbruch dieses Vorhaben. Kurz hinter der mongolischen Grenze wurde er dann verhaftet und von Russen gefangen gehalten - die Mongolei war inzwischen der zweite sozialistische Staat der Erde geworden. Schließlich wird ihm die Reise nach Ulan Bator erlaubt - die eingangs erwähnten Fotos entstanden dort -, im April 1929 schob man ihn nach China ab, wo er bis 1950 in Peking lebte, ab 1936 mit seiner Frau, der China- und Japanexpertin Eleanor von Erdberg. Ihr ist es zu danken, dass sein Nachlass erhalten blieb: Im Jahre 2000, zwei Jahre vor ihrem Tod, machte sie über 3000 Fotos öffentlich, wovon Erfurt eine Auswahl zeigt. Consten starb 1957 in Aachen.

i Erfurt, Museum für Thüringer Volkskunde, bis 18. Nov. Di-So 10-18 Uhr

26.10.2007 Von Peter-Alexander Fiedler

_________________
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