Ja, das kommt davon, wenn man nach jahrelanger Desinteresse mit einem total vergessenen Objekt in Berührung kommt und Nachforschungen anstellt...
Den Thread Toni Schwabe wirds wohl auch mal geben, vielleicht finden nach einer Google Suche noch mehr das Forum hier. Das ging zumindest mir so...
Bei den Schwaben's war es wohl Tradition schriftlich die Vorfahren zu verewigen.
Diese Aufzeichnungen sind von der Toni Schwabe bekannt, aber hier nur die ersten Seiten verfügbar. Mittlerweile bin ich bei den Nachforschungen soweit, das ich im Nachlaß der Toni Schwabe ein Tagebuch gefunden habe, wo diese Aufzeichnungen 28 Seiten umfassen. Da komm ich aber erst nächstes Jahr dran. Und der Nachlaß soll sehr umfangreich sein, ist ja kinderlos gestorben, mir wurde Hoffnung auch weiteres Material gemacht.
Ob der Bericht in den Tagebüchern auch die Überschrift trät: "Wie Blankenburg Kurort wurde" kann ich nicht sagen, die ersten Seiten die mir vorliegen tragen diesen jedenfalls. Und dort geht Schwabe auf jede kleinste Begebenheit ein, die Ihr im Bezug auf die Gründung und Führung des Sanatoriums Villa Emilia bekannt waren.
Der Vater hat widerrum 1855 ein Buch geschrieben Namens "Schillers Beerdigung". Das Buch basiert auf originale Aufzeichnungen seines Großvaters, der ja, wie oben bereits erwähnt, Bürgermeister vom Weimar war. Er sorgte für die würdevolle Beerdigung Schillers (setzte Höhergestellte als Sargträger ein...) und hat im Alleingang (damals im Nachhinein sehr umstritten) Schillers Schädel aus dem Massenbegräbnis geholt. Und das mit dem Bestreben, den richtigen herauszufinden. Nachweislich lagen 23 Särge dort, er hat alle 23 Schädel herausgeholt und z.B. durch 3 anerkannte (namentlich bekannte) Ärzte Vergleichsmessungen (mit einem Gipsabdruck, den er kurz nach Schillers Tod von einem Bildhauer hat anfertigen lassen) durchführen lassen. Weiterhin gab es nur einen Schädel, der, bis auf einen Zahn, ein lückenloses Gebiss hattte. Und er hat über 20 Personen (alle kannten Schiller sehr gut) die Schädel ansehen lassen, es wurde immer zweifelsfrei ein Schädel als der richtige indentifiziert. Und die Nachfolgende Rettung von Schillers Gebeinen ca. ein halbes Jahr später (wohl hauptsächlich Geothe zu verdanken) war da ein viel unsicheres Unternehmen, aber selbst da sollen, bis auf ein paar fehlende Teile, alle anhand Schillers großer Statur zweifelsfrei zugeordnet worden sein (Goethes anatomisches Wissen sei Dank). Wer dieses Buch gelesen hat, bildet sich anhand von Zeitzeugen ein eigenes Bild zu den Äußerungen heutzutage zur Anzweifelung der Echtheit des Schädels...
Wer wohl auch noch in die Personalien reingehört ist ein Dr. Bindseil. Das war der Schwiegersohn Schwabes (mit einer Tochter aus erster Ehe) und der Nachfolger von Schwabes als Leiter des Sanatoriums. Die Umstände dieser Entwicklung sind mir nicht bekannt, ich hoffe, aus den Tagebüchern der Toni Schwabe mehr davon zu erfahren. Erst nach dem Tode Bindseil trat ja der (wohl doch eher bekanntere) Dr. Warda als Leiter des Sanatoriums ein...